Die schockierende Wahrheit: Welche Bildbearbeitungs-Software Agenturen 2024 wählen sollten

Vergleich: Photoshop vs. GIMP vs. Affinity – Die beste Bildbearbeitungs-Software für Agenturen 2024-2025
Die schockierende Wahrheit: Welche Bildbearbeitungs-Software Agenturen 2024 wählen sollten

Adobe vs Affinity vs Gimp: Ein umfassender Leitfaden zur Wahl der richtigen Bildbearbeitungssoftware für professionelle Agenturen

Die Welt der Bildbearbeitung hat sich in den letzten Jahren stark gewandelt. Während Adobe Photoshop lange Zeit als unangefochtener Branchenprimus galt, hat sich ein immer vielfältigerer Markt etabliert. Heute stehen Agenturen, die auf die professionelle Bearbeitung von Produktbildern, Compositings, Retuschen, sowie die Erstellung von Marketingmaterialien spezialisiert sind, vor einer breiteren Palette an Werkzeugen als jemals zuvor. Neben dem Platzhirsch Photoshop gewinnen auch Open-Source-Lösungen wie GIMP, preisgünstige Alternativen wie Affinity Photo oder spezialisierte Tools für Vektorgrafik, RAW-Bearbeitung und KI-gestützte Automatisierungen an Bedeutung.

Doch welche Software eignet sich für welche Anforderungen? Wie sieht es mit der Integration künstlicher Intelligenz aus, welche Rolle spielen Kostenfaktoren und welche Programme bieten nicht nur ein Höchstmaß an Professionalität, sondern auch Effizienz und Kundenorientierung? In diesem äußerst detaillierten Beitrag werden wir die relevantesten Aspekte beleuchten, aktuelle Trends diskutieren und konkrete Use Cases darstellen. Ziel ist es, Agenturen einen umfassenden Leitfaden an die Hand zu geben, um fundierte Entscheidungen über ihre Software-Infrastruktur zu treffen.

1. Der Marktüberblick: Von Adobe bis Open Source

Adobe Photoshop:

Seit über 30 Jahren ist Photoshop das Synonym für professionelle Bildbearbeitung. Ein enorm breites Funktionsspektrum, tiefe Integration mit anderen Adobe-Tools, stete Innovation (z. B. durch KI-Features wie Neural Filters) und das professionelle Farbmanagement machen Photoshop zur ersten Wahl vieler High-End-Agenturen. Die Kosten der Adobe Creative Cloud sind jedoch für manche ein Hemmnis, besonders für kleinere Unternehmen oder Start-ups.

GIMP (GNU Image Manipulation Program):

Die bekannteste Open-Source-Alternative punktet durch Kostenfreiheit, Plattformunabhängigkeit (Windows, macOS, Linux) und eine aktive Community. GIMP hat in den letzten Jahren große Fortschritte gemacht: höhere Farbtiefen, verbesserte Benutzeroberfläche, leistungsfähigere Plug-ins sowie eine moderne Rendering-Engine (GEGL). Dennoch ist der Funktionsumfang bei bestimmten High-End-Features (CMYK, non-destruktive Workflows in derselben Tiefe, KI-basierte Tools) gegenüber Photoshop noch eingeschränkt.

Affinity Photo & Affinity Designer:

Die Affinity-Reihe von Serif hat sich in kürzester Zeit einen Namen gemacht. Affinity Photo ist eine leistungsfähige Photoshop-Alternative für die Pixelbearbeitung, während Affinity Designer den Illustrator-Bereich abdeckt und für Vektorgrafiken hervorragend geeignet ist. Die Programme bieten einen einmaligen Kaufpreis statt Abo-Kosten und sind oft schneller und ressourcenschonender als Adobe-Produkte. Für Agenturen, die den Kostendruck senken, aber dennoch professionelle Qualität liefern wollen, können diese Tools eine sehr attraktive Option sein. Die KI-Integration ist weniger umfassend als bei Adobe, doch für viele Einsatzzwecke reichen die gebotenen Funktionen völlig aus.

Weitere Anbieter & Spezialtools:

  • Krita: Ursprünglich für digitale Malerei und Illustrationen entwickelt, eignet sich Krita auch für konzeptionelle Grafiken und Artworks.
  • Capture One, DxO PhotoLab, Luminar & Co.: Für die RAW-Entwicklung und fortgeschrittene Farbkorrekturen im Fotografie-Kontext sind diese Tools teilweise Photoshop und Lightroom sogar überlegen. Sie bieten spezialisierte Workflows und in manchen Fällen KI-gestützte Funktionen, um komplexe Korrekturen schnell durchzuführen.
  • Canva, Figma, Sketch: Im Bereich des Web- und UI-Designs oder für schnelle Grafikproduktionen im Social-Media-Umfeld treten immer mehr Cloud-basierte Lösungen auf, die einfache Bedienung und schnelle Ergebnisse liefern, aber selten die Tiefe klassischer Bildbearbeitungsprogramme erreichen.

2. Adobe vs Affinity vs Gimp - Technische Aspekte im Vergleich: Pixel, Vektor, RAW & Co.

Pixelbasierte Bildbearbeitung (Photoshop, GIMP, Affinity Photo):

Für die klassische Bildbearbeitung – Retusche von Produktfotos, Freistellungen, Farbanpassungen, Compositings – ist ein pixelbasiertes Programm unabdingbar. Hier hat Photoshop seit Jahrzehnten die Nase vorn, besonders was die Vielfalt und Reife der Werkzeuge angeht (z. B. Content-Aware Fill, intelligentes Auswahlwerkzeug). Affinity Photo und GIMP ziehen mit soliden Basisfunktionen nach, aber die Verfügbarkeit und Stabilität mancher professioneller Features variiert.

Vektorgrafiken (Illustrator, Affinity Designer, Inkscape):

E-Commerce-Agenturen benötigen oft nicht nur Bildbearbeitung, sondern auch Vektorgrafiken für Logos, Icons, Infografiken oder Verpackungsdesigns. Adobe Illustrator ist hier Industriestandard, doch Affinity Designer und Inkscape bieten leistungsfähige, kostenreduzierte beziehungsweise kostenfreie Alternativen. Die Integration mit den anderen Programmen ist bei Adobe naturgemäß besonders eng, während man bei Affinity immerhin einen stimmigen Workflow innerhalb der eigenen Produktfamilie hat. GIMP ist dagegen eher schwach aufgestellt, wenn es um Vektorarbeit im professionellen Sinne geht.

RAW-Verarbeitung (Lightroom, Capture One, Darktable):

Gerade im E-Commerce-Umfeld sind hochwertige Produktfotos entscheidend. Diese liegen häufig im RAW-Format vor. Photoshop arbeitet nahtlos mit Lightroom und Adobe Camera Raw zusammen. Capture One bietet eine exzellente RAW-Engine und umfangreiche Farbkorrekturmöglichkeiten, die von vielen Profifotografen geschätzt werden. Darktable ist hier die Open-Source-Alternative, die komplett kostenlos ist, aber eine steilere Lernkurve aufweist und weniger bekannt ist. GIMP kann RAWs über Drittanbieter-Plugins (wie Darktable oder RawTherapee) verarbeiten, doch der Workflow ist weniger nahtlos als bei Adobe oder Capture One.

3. Künstliche Intelligenz und Automatisierung: Der neue Standard? Adobe vs Affinity vs Gimp, wer bietet mehr?

Adobe Photoshop mit Neural Filters:

Der KI-Trend hat die Bildbearbeitung revolutioniert. Adobe hat kräftig investiert und bietet mit Neural Filters, automatischen Freistellungsfunktionen und KI-gestützter Objekterkennung enorme Zeitersparnis. Gerade für Agenturen, die regelmäßig große Bildserien bearbeiten müssen, kann dies die Produktivität steigern und Kosten senken. Farbkorrekturen, Hautretuschen, Objektentfernungen oder Hintergrundaustausch lassen sich so schneller erledigen.

GIMP und KI:

Als Open-Source-Tool hat GIMP keinen großen Konzern im Hintergrund, der massiv in KI investiert. Erste KI-Features kommen vor allem über Plug-ins oder externe Skripte. Die Qualität und Tiefe ist jedoch (noch) nicht mit Adobes KI-Palette vergleichbar. Wer stark auf KI setzt, wird mit GIMP eher Kompromisse eingehen müssen.

Affinity & andere Tools:

Affinity Photo bietet zwar einige automatisierte Tools und Filter, bleibt bei KI-Funktionen jedoch bislang hinter Adobe zurück. Spezialisierte Anbieter wie Luminar Neo oder Topaz Photo AI hingegen haben sich auf KI-gestützte Bearbeitung fokussiert. Sie ermöglichen beeindruckende Rauschunterdrückungen, Schärfungen oder Motivfreistellungen mit wenigen Klicks. Agenturen können solche Tools ergänzend zu GIMP, Affinity oder Photoshop einsetzen, um Teilprozesse zu beschleunigen.

4. Kostenfaktoren: Abo-Modelle vs. Einmalkauf vs. Open Source

Adobe Creative Cloud:

Die Adobe Creative Cloud ist ein Abonnementmodell. Für Agenturen kann das ins Geld gehen, insbesondere wenn mehrere Lizenzen benötigt werden. Allerdings ist man stets auf dem neuesten Stand und bekommt alle Updates automatisch. Zudem erhält man Zugang zum gesamten Adobe-Ökosystem, inklusive Cloud-Speicher und Bibliotheken. Die Frage ist: Lohnt sich der Mehrpreis durch die effizienteren Workflows und die Branchenakzeptanz?

Affinity-Produkte:

Affinity Photo, Designer und Publisher sind zu einem einmaligen Kaufpreis erhältlich (in der Regel im unteren bis mittleren zweistelligen Euro-Bereich pro Anwendung). Für Agenturen mit eingeschränktem Budget sind diese Tools daher äußerst attraktiv. Langfristig spart man Geld, muss aber eventuell auf einige Premium-Funktionen oder tiefe Integrationen verzichten. Dennoch bieten sie ein sehr gutes Preis-Leistungs-Verhältnis.

GIMP & andere Open-Source-Tools:

Open Source bedeutet in der Regel: keine Lizenzkosten. Dies ist der radikalste Kostenansatz. Gerade Start-ups oder kleine Agenturen können so die Ausgaben minimieren. Doch man sollte bedenken, dass der fehlende direkte Support und die geringere Integration in professionelle Workflows an anderer Stelle Aufwand und damit Kosten verursachen können. Ein dediziertes Schulungskonzept und interne Expertise sind nötig, um mit GIMP & Co. dieselbe Effizienz zu erreichen wie mit Photoshop.

5. Integration, Ökosysteme und Workflow: Schlüssel zum Erfolg - Adobe vs Affinity vs Gimp:

Adobe Creative Cloud Integration:

Photoshop ist nicht allein. Es ist Teil eines riesigen Ökosystems. Illustrator für Vektoren, InDesign für Layout, Lightroom für Fotografie-Workflows, Premiere Pro für Video, After Effects für Animation, und alles ist nahtlos verzahnt. Die Creative Cloud-Bibliotheken erlauben den Austausch von Assets, Farbpaletten, Logos und Vorlagen zwischen verschiedenen Anwendungen in Echtzeit. Für Agenturen, die komplexe Kampagnen über diverse Medien hinweg planen, ist dies ein enormer Vorteil, da es Reibungsverluste minimiert.

Affinity Suite:

Die Affinity-Produkte bieten innerhalb ihres eigenen Mikrokosmos einen ähnlichen Workflow: Affinity Photo, Designer und Publisher sind aufeinander abgestimmt. Zwar fehlen viele der erweiterten Integrationen ins Web-, Video- oder Animationsumfeld, doch für rein grafische Projekte (Produktbilder, Flyer, Broschüren, Packaging) ist die Zusammenarbeit zwischen diesen drei Tools höchst effizient. Ein weiterer Pluspunkt: Der Umstieg von Adobe-Werkzeugen auf Affinity ist durch sehr ähnliche Werkzeuge relativ leicht.

GIMP mit anderen Open-Source-Tools:

Für GIMP-Nutzer stehen ebenfalls Verbindungen offen, beispielsweise mit Inkscape für Vektoren, Scribus für Layout oder Darktable für RAW. Die Integration ist jedoch meist nicht so nahtlos wie in der Creative Cloud, da jedes Tool von unabhängigen Entwicklern kommt. Konvertierungsprozesse und unterschiedliche Dateiformate erschweren einen völlig reibungslosen Workflow. Wer jedoch Freude am Tüfteln hat, kann einen kompletten Open-Source-Workflow aufbauen und mit Skripten oder Automatisierungstools (z. B. Python-Skripte, Bash-Skripte) individuelle Lösungen schaffen.

6. Spezifische Use Cases: Von E-Commerce bis High-End-Retusche

Use Case 1: Produktbilder für E-Commerce (Amazon, Online-Shops)

Anforderung: Schnelle Bearbeitung großer Bildmengen, Freistellungen, Farbkorrekturen, Entfernen von Staub, Kratzern oder Unebenheiten.

Empfehlung: Photoshop glänzt hier mit automatisierten Auswahlwerkzeugen (Object Selection), Content-Aware Fill und KI-gestützten Verbesserungen. Diese Tools sparen Zeit und sorgen für gleichbleibende Qualität. Affinity Photo ist eine günstige Alternative mit soliden Retuschetools, aber weniger KI-Funktionalität. GIMP ist kostengünstig, erfordert aber mehr manuelle Schritte und interne Skript-Lösungen, um Massenprozesse effizient durchzuführen.

Use Case 2: High-End-Fotografie und Mode-Shootings

Anforderung: Feinste Hautretuschen, perfektes Farbmanagement, High-Dynamic-Range-Fotos, präzise Farbkorrekturen, CMYK-Output für Magazine.

Empfehlung: Photoshop und Lightroom oder Capture One als RAW-Konverter bilden hier das Dream-Team. Die Farbmanagement-Funktionen und der Umgang mit großen Bit-Tiefen sind ausgereift, und es gibt unzählige Retuscheplugins. Affinity Photo bietet ebenfalls 16-Bit-Farbunterstützung und solide Retusche, ist aber in der Modefotografie-Szene noch weniger etabliert. GIMP kann hier zwar mithalten, aber die fehlende CMYK-Unterstützung und geringere KI-Funktionalität erschweren High-End-Ansprüche.

Use Case 3: Branding, Logodesign und Packaging

Anforderung: Kombination aus Vektor- und Pixelgrafiken, Layout für Verpackungen, Integration in Print-Workflows.

Empfehlung: Adobe Illustrator mit Photoshop und InDesign ist hier die Königsklasse. Wer sparen will, kann auf Affinity Designer (Vektor) + Affinity Photo (Pixel) + Affinity Publisher (Layout) setzen. GIMP und Inkscape reichen im Prinzip auch, doch der Workflow ist umständlicher und das Endergebnis seltener im ersten Anlauf perfekt auf Druckstandards abgestimmt.

Use Case 4: Schnelle Social Media Grafiken und einfache Werbemittel

Anforderung: Schnell, kostengünstig, cloudbasiert, Team-Kollaboration.

Empfehlung: Hier können Canva oder Figma punkten – einfache Bedienung, schnelle Ergebnisse, Zusammenarbeit im Team. Allerdings ist das kein Ersatz für komplexe Profi-Retuschen. Eine Agentur kann z. B. Photoshop und Illustrator für die High-End-Arbeiten nutzen und Canva für das schnelle Social-Media-Content-Erstellen zwischenschalten. GIMP lässt sich in diesem Use Case einsetzen, erfordert jedoch Fachpersonal, um effizient zu sein.

7. Zukunftsthemen: KI, Cloud-Integration, Metadaten und Automatisierung

Die Richtung ist klar: KI wird immer stärker in den Bildbearbeitungsprozess integriert. Adobe macht hier große Sprünge, doch andere Anbieter ziehen nach. Tools wie Luminar Neo oder Topaz Photo AI bieten bereits spezialisierte KI-Funktionen (z. B. automatisches Auflösungs-Enhancement, Rauschreduzierung, Hintergrundaustausch). Agenturen sollten diesen Markt im Auge behalten, denn KI-Tools, die sich an bestehende Workflows andocken, können einen produktiven und kostensparenden Vorteil bieten – unabhängig davon, ob man Photoshop, Affinity oder GIMP nutzt.

Cloud-Lösungen und kollaborative Features werden weiterhin an Bedeutung gewinnen. Hier ist die Adobe Creative Cloud mit ihrem umfassenden Angebot an Team-Funktionen und Versionskontrollen bereits sehr weit. Auch Affinity arbeitet an Cloud-Features, ist aber noch nicht so weit. GIMP verlässt sich auf die Community – wer Cloud-Funktionen integrieren möchte, muss oft externe Dienste nutzen.

8. Fazit: Die richtige Balance zwischen Kosten, Professionalität und Kundenwunsch

Die Frage “Photoshop oder GIMP?” ist längst nicht mehr so einfach wie früher. Das Feld ist breiter geworden: Affinity bietet einen attraktiven Mittelweg, spezialisierte KI-Tools ergänzen bestehende Workflows und Open-Source-Alternativen ermöglichen einen kompletten, kostengünstigen Kreativprozess – wenn man bereit ist, den Mehraufwand in Kauf zu nehmen.

Wenn Kostenreduktion Priorität hat:

GIMP + Inkscape + Scribus + Darktable bilden einen kompletten, lizenzfreien Kreativ-Stack. Der Nachteil: Höherer Einarbeitungsaufwand, weniger Integrationen, langsamerer Workflow. Für Start-ups oder sehr kostenbewusste Agenturen kann dies dennoch attraktiv sein, wenn interne Kompetenzen vorhanden oder leicht aufzubauen sind.

Wenn Professionalität, Geschwindigkeit und höchste Qualität zählen:

Adobe Creative Cloud mit Photoshop, Illustrator, InDesign, Lightroom und After Effects ist nach wie vor das Rundum-sorglos-Paket. Die Kosten sind höher, aber die Effizienz, das Ökosystem und die Marktakzeptanz sind unübertroffen. Für High-End-Retuschen, E-Commerce-Produktionen und komplexe Kampagnen ist dieses Paket im Regelfall die beste Wahl.

Wenn ein Mittelweg gesucht wird:

Affinity Photo, Designer und Publisher bieten professionelle Funktionen ohne Abo. Man spart Kosten und erhält dennoch leistungsfähige Software mit einem modernen, schnellen Interface. KI-Funktionalitäten sind (noch) nicht so stark ausgeprägt wie bei Adobe, aber für viele Anwendungsfälle reichen die vorhandenen Features völlig aus.

Letztlich hängt die Wahl der Software von den individuellen Bedürfnissen ab: Welche Kunden betreut man, wie komplex sind die Projekte, welches Budget steht zur Verfügung und wie wichtig ist die nahtlose Integration von Vektor-, Pixel- und Layout-Tools? Die Möglichkeiten sind vielfältig, und genau darin liegt die Chance: Agenturen können die für sie optimale Balance finden, Kosten reduzieren, gleichzeitig Professionalität wahren und auf die wachsenden Anforderungen ihrer Kunden flexibel reagieren.

9. Kostenvergleich für eine Agentur mit 10 Mitarbeitern: Jahresausgaben und Einschränkungen

Um die theoretischen Kostenstrukturen und Einschränkungen anhand eines konkreten Beispiels greifbarer zu machen, betrachten wir nun eine fiktive Agentur mit 10 Mitarbeitern, die auf professionelle Bildbearbeitung und Grafikdesign spezialisiert ist. Diese Agentur bearbeitet Produktbilder für E-Commerce, erstellt Werbematerialien, arbeitet mit Vektorgrafiken, retuschiert professionelle Fotos und entwickelt Branding-Elemente für Kunden.

Szenario A: Adobe Creative Cloud

  • Lizenzmodell: Abonnement mit monatlichen Kosten pro Nutzer.
  • Geschätzte Kosten: Pro Mitarbeiter fallen für ein Creative-Cloud-All-Apps-Abo (Stand heute, kann je nach Region und Rabatt variieren) ca. 60–70 Euro im Monat an. Bei 10 Mitarbeitern wären das rund 600–700 Euro pro Monat. Pro Jahr summiert sich dies auf etwa 7.200–8.400 Euro.
  • Einschränkungen: Keine im klassischen Sinne, da Adobe ein vollständiges Ökosystem bietet. Der Nachteil ist, dass man an das Abo-Modell gebunden ist und langfristig hohe Lizenzkosten hat. Außerdem besitzt man die Software nicht, sondern ist auf eine aktive Subscription angewiesen.

Szenario B: Affinity (Photo, Designer, Publisher)

  • Lizenzmodell: Einmalkauf pro Softwarelizenz.
  • Geschätzte Kosten: Angenommen, die Agentur benötigt die volle Affinity-Suite pro Arbeitsplatz (Affinity Photo, Designer und Publisher), und jede Einzellizenz kostet ca. 60 Euro (Preise können variieren). Für alle drei Programme pro Arbeitsplatz wären das etwa 180 Euro pro Mitarbeiter. Für 10 Mitarbeiter also einmalig rund 1.800 Euro.
  • Jährliche Ausgaben: Nach dem Erstkauf fallen grundsätzlich keine monatlichen Abokosten an. Eventuelle Upgrades in der Zukunft könnten kostenpflichtig sein, aber bei weitem nicht in der Größenordnung des Adobe-Abos.
  • Einschränkungen: Weniger tiefe KI-Funktionalität, etwas geringere Branchenakzeptanz, weniger enge Integration mit anderen Kreativbereichen (Video, Animation, UI/UX-Design). Farbmanagement- und Prepress-Funktionen sind vorhanden, aber nicht so ausgereift wie bei Adobe. Möglicherweise geringere Effizienz bei sehr komplexen Compositings und fehlende automatisierte Massenverarbeitungen auf Adobe-Niveau.

Szenario C: GIMP und weitere Open-Source-Tools

  • Lizenzmodell: Keine Lizenzkosten, vollständig kostenlos.
  • Geschätzte Kosten: Für die Software fallen 0 Euro an. Die Agentur kann 10 Arbeitsplätze ohne Lizenzkosten bestücken.
  • Jährliche Ausgaben: Grundsätzlich keine direkten Softwarekosten. Allerdings können indirekte Kosten anfallen:
    • Schulungen & Einarbeitung: Durch weniger standardisierte Workflows, weniger Tutorials in Premium-Qualität und kleinere Community-Resonanz für High-End-Features können Schulungs- und Einarbeitungszeiten steigen.
    • Fehlende KI-Features & Workflows: Ohne kostenpflichtige Add-ons oder komplizierte Skripte fehlen automatisierte Bearbeitungsfunktionen, was zu mehr Arbeitszeit und damit Personalkosten führt.
  • Einschränkungen: Weniger komfortable RAW-Workflows, eingeschränkte CMYK-Unterstützung, kaum KI-basierte Automatisierung, schwächere Integration in Vektor- und Layout-Workflows. Die Agentur muss also eventuell mehr Zeit in manuelle Prozesse investieren, wodurch sich die Personalkosten erhöhen und die Effizienz sinken könnte.

Zusammenfassung der finanziellen und qualitativen Aspekte:

  • Adobe Creative Cloud:
    • Jährliche Kosten: Rund 7.200–8.400 Euro für 10 Mitarbeiter.
    • Vorteile: Nahtlose Integration, High-End-Funktionen, KI-Tools, höchste Branchenakzeptanz.
    • Einschränkungen: Dauerhafte Abokosten, langfristig teure Lösung.
  • Affinity Suite:
    • Initiale Kosten: Rund 1.800 Euro einmalig für 10 Mitarbeiter (bei Vollausstattung mit Photo, Designer, Publisher).
    • Vorteile: Keine laufenden Abo-Kosten, ausreichend professionelle Funktionen für viele Use Cases, gute Performance.
    • Einschränkungen: Weniger KI-Features, geringere Integrationstiefe als Adobe, weniger umfangreiches Ökosystem.
  • GIMP & Open Source:
    • Lizenzkosten: 0 Euro.
    • Vorteile: Maximale Kosteneinsparung auf Lizenz-Ebene, freie Anpassung und kein Vendor-Lock-in.
    • Einschränkungen: Weniger KI-Unterstützung, langsamerer Workflow, mehr interner Aufwand, potenziell erhöhte Personalkosten durch ineffizientere Abläufe.

Für eine Agentur mit 10 Mitarbeitern ergibt sich somit ein Spannungsfeld zwischen kostenfreier, aber arbeitsintensiver Open-Source-Software, einer kostengünstigen, aber funktionsseitig etwas eingeschränkten Mittelweg-Lösung (Affinity) und dem teuren, aber leistungsstärksten Komplettpaket (Adobe). Die konkrete Entscheidung hängt von den Projektanforderungen, dem geplanten Output, den Kundenerwartungen, den Qualitätsansprüchen und der langfristigen Kostenstrategie der Agentur ab.

10. Adobe vs Affinity vs Gimp - Fazit:

Fazit: Wohin geht die Reise für Agenturen bei der Bildbearbeitungssoftware?

Die Entscheidung zwischen Adobe, Affinity und GIMP ist keine rein technische oder ästhetische Angelegenheit, sondern zunehmend auch ein wirtschaftlicher und strategischer Faktor. Adobe dominiert seit Jahrzehnten den Markt, liefert branchenweit anerkannte High-End-Funktionen und ein breit aufgestelltes Ökosystem, das kaum Wünsche offenlässt. Diese Leistungsfähigkeit hat allerdings ihren Preis, und mit zunehmenden Kostenerhöhungen im Rahmen der Creative-Cloud-Abonnements stellen immer mehr Agenturen die Frage nach Alternativen.

Die wirtschaftliche Lage bleibt auch für Kreativagenturen angespannt. Inflation, steigende Personalkosten, zunehmender Wettbewerbsdruck im E-Commerce und höhere Anforderungen der Kunden an Bildqualität und Geschwindigkeit setzen Dienstleister unter Druck, ihre eigene Kostenstruktur zu optimieren. Je stärker Adobe seine Preise anhebt, desto eher werden finanzbewusste Agenturen gezwungen, nach Auswegen zu suchen. Ein Teil mag nach und nach auf Affinity setzen, um konstante Fixkosten zu vermeiden und trotzdem ein professionelles, stabiles Softwarepaket zu erhalten. Andere Agenturen, vor allem kleinere oder kostensensible, könnten den Schritt zu GIMP und anderen Open-Source-Tools wagen, um die direkten Lizenzkosten vollständig zu eliminieren.

Dieser Wandel ist nicht nur finanziell motiviert. Während Adobe an der Spitze der Innovationspyramide steht und regelmäßig neue Funktionen, vor allem im KI-Bereich, vorantreibt, nähern sich auch andere Anbieter immer weiter an die professionellen Standards an. Mit jedem Jahr, in dem Affinity und GIMP ihr Funktionsspektrum erweitern, Tutorials und Community-Support wachsen und neue Integrationen entstehen, verringern sich die Hemmschwellen für einen Wechsel.

Sollte Adobe in den kommenden Jahren die Abonnementpreise weiter in die Höhe treiben, wird ein Teil der Agenturen nicht mehr bereit sein, die teuren Monats- oder Jahresbeiträge widerstandslos hinzunehmen. In einer Zeit, in der Kostenkalkulation wichtiger denn je ist, muss jede Ausgabe hinterfragt werden. Gerade wenn man bedenkt, dass die technische Lücke zwischen den Alternativen immer kleiner wird, erscheint es unausweichlich, dass mehr Agenturen ihre Softwarelandschaft neu ausrichten. Wenn sich herausstellt, dass mit Affinity oder GIMP – unter Anpassung der Workflows und unter Einsatz von geeigneten Plug-ins oder Drittanbieter-Tools – annähernd vergleichbare Ergebnisse erzielt werden können, werden Agenturen den Schritt zum Wechsel mit deutlich mehr Selbstvertrauen wagen.

Langfristig könnte dies dazu führen, dass sich der Markt weiter diversifiziert. Adobe behält sicherlich noch auf lange Sicht die Führung im High-End-Segment, doch Affinity erarbeitet sich stetig einen Ruf als verlässliche, kosteneffiziente Alternative, während GIMP und andere Open-Source-Programme eine stetige Verbesserung durch ihre engagierte Community erfahren. Die Agenturen werden damit flexibler, anpassungsfähiger und weniger abhängig von einem einzelnen Anbieter. Dieser Wettbewerb um die Gunst der Anwender wird letztlich allen zugutekommen: Er fördert Innovation, senkt insgesamt die Kosten und stellt sicher, dass die Softwareauswahl wieder eine strategische Entscheidung ist, die auf individuelle Prioritäten, Kostenkalkulationen und Qualitätsansprüche zugeschnitten werden kann.

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